„Durch die Natur entzückt, durch den Sport begeistert und durchdrungen von der Vision, am Arlberg einen Treffpunkt für Freunde des Skisports zu schaffen“ – mit diesen Worten wurde 1901 der Ski Club Arlberg (SCA) gegründet. Die besondere Rolle der Ortschaft Stuben in der 120-jährigen Geschichte des Ski Club Arlberg wurde in einer Ausstellung umfassend beleuchtet.
Diese Ausstellung, einst in Stuben am Arlberg präsentiert, ist nun auch online verfügbar. Tauchen Sie virtuell ein in die Geschichte des SCA und erfahren Sie mehr über die enge Verbindung zwischen dem traditionsreichen Skiclub und dem charmanten Bergdorf Stuben.
Unser Dank gilt allen Unterstützern und denjenigen, die mit Chroniken und Bildern zur Ausstellung beigetragen haben: SCA Arlberg, Familie Schneider, Stuben Tourismus, Fotohaus Heimhuber Sonthofen, Peter Mathis, Andreas Vigl, Andreas Gohm, Willi Mathies, Franz Josef Mathies, Foundation Friends of Hannes Schneider, Klostertal Museum und Vorarlberger Landesbibliothek.
Am 3. Jänner 1901, entzückt von der Natur und begeistert vom Sport, gründeten Skibegeisterte im Hospiz St. Christoph den Ski Club Arlberg, um am Arlberg einen Treffpunkt für Freunde dieses edlen Vergnügens zu schaffen.
Gründungsmitglieder:
Klubobmann: Carl Schuler
Stellvertreter: Dr. Rybizka
Kassier: Josef Schneider
Klubwart: Oswald Trojer
Mitglieder: Beil (Assistent), Med. F. Gerster, Liesl Trojer, Rudolf Schuler
Eintrag im Gästebuch des Hospizes St. Christoph (1901)
Der Ski Club Arlberg ist einer der ältesten Vereine seiner Art in den Alpen. Sieben visionäre Männer und eine Frau - Liesl Trojer, die Tochter des Hospizwirtes - erkannten das große Potenzial des Skisports für die Arlbergregion. Durch die Organisation von Skirennen gewannen sie schnell Gleichgesinnte für ihr Vorhaben. Bereits nach fünf Jahren zählte der Club fast 150 Mitglieder.
Auch das bis heute verwendete Logo wurde bereits 1901 ins Gästebuch gezeichnet.
Hannes Schneider als Skilehrer - Eine Schlüsselrolle für den Ski Club Arlberg
Bei den Skirennen des Ski Club Arlberg nahmen regelmäßig auch Knaben und Mädchen teil. Unter den Teilnehmern war der talentierte Johann Baptist Schneider aus Stuben, der als gelehrigster Schüler von Viktor Sohm bald zu einem herausragenden Skispringer und schnellen Abfahrer wurde. Die Mitglieder des Clubs förderten ihn tatkräftig und lobten ihn als „besten Arlberger“.
Im Sommer 1907 sprach Schneiders Vater, der Straßenwärter Josef Schneider, mit Postmeister Carl Schuler über eine Anfrage aus der Schweiz: Man wollte Johann Baptist dort als Skilehrer anstellen. Schuler konsultierte Klubobmann Ing. Rudolf Gomperz, der entschied: „Was die Schweizer können, sollten wir auch schaffen.“ Mit Unterstützung des Clubs wurde Johann Baptist Schneider als erster bezahlter Skilehrer des Ski Club Arlberg angestellt – eine Entscheidung, die den Grundstein für die spätere weltweite Bekanntheit des Arlbergs legte.
Die ersten Skirennen des Clubs fanden 1904 in St. Anton statt, nachdem das für 1903 geplante Rennen wetterbedingt abgesagt werden musste. Viktor Sohm, eine prägende Figur des Clubs, leitete die Sprungkonkurrenz und wurde 1908 zum Ehrenmitglied ernannt. Sein bester Schüler, Johann Baptist Schneider, stellte sein außergewöhnliches Talent bei zahlreichen Skirennen unter Beweis. Seine Anstellung als Skilehrer beim Hotel Post in St. Anton 1907 war ein Meilenstein für die Entwicklung des Skisports am Arlberg.
Skilauf in Stuben vor dem Ersten Weltkrieg
Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich die Arlbergregion als eines der bekanntesten Skigebiete etabliert. Einen bedeutenden Anteil daran hatte die Arbeit des Ski Club Arlberg, der mit Skirennen, Kursen und Veranstaltungen den Skisport entscheidend förderte.
In Reisebeschreibungen jener Zeit wurde das idyllische Stuben besonders hervorgehoben. Als erster Wintersportort Vorarlbergs zog es Skifahrer mit seiner einzigartigen Lage und der starken Anziehungskraft des Arlbergs an. St. Anton war bereits als berühmter Wintersportplatz bekannt, während Zürs und St. Christoph sich als Standquartiere für Anfänger und erfahrene Skifahrer gleichermaßen etablierten.
Das Winterleben am Arlberg umfasste Skikurse, Rennen, Bälle und geführte Touren – ein vielfältiges Angebot, das den Arlberg zum Inbegriff des Wintersportparadieses machte. Diese Tradition wird bis heute fortgeführt, und die Region zählt weiterhin zu den beliebtesten Skigebieten weltweit.
Der Erste Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg brachte große Veränderungen für den Arlberg und die Skischule von Hannes Schneider. Während in St. Anton und St. Christoph militärische Einquartierungen und Skikurse stattfanden, war Schneider fern der Heimat und diente zunächst bei der Artillerie. 1916 wurde er als „Instruktor für Alpines und Skilauf“ abgestellt, wo er unter dem Kommando von Oberleutnant Passini seine Lehrmethoden weiterentwickeln konnte.
Passini gewährte Schneider freie Hand beim Unterrichten, was es ihm ermöglichte, sein System des Skilaufs intensiv zu erforschen und zu verbessern. Die schnell wechselnden militärischen Skikurse boten ihm reichlich Gelegenheit, verschiedene Ansätze zu testen und zu verfeinern. Diese Erfahrungen prägten seine späteren Lehr- und Fahrmethoden der 1920er Jahre maßgeblich.
Bereits vor dem Krieg hatte Schneider als Mitglied des Ski Club Arlberg erfolgreich an Skirennen teilgenommen, doch aufgrund des Amateurparagraphen in Österreich wurde er gesperrt. Dies führte zu einer längeren Debatte in der Zeitschrift „Der Winter“, in der Bernhard Trier und Rudolf Gomperz Schneiders Position energisch verteidigten.
Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs trugen entscheidend zur Entwicklung des modernen alpinen Skilaufs bei und machten Schneiders Lehrmethode zu einem international anerkannten Standard.
Nachwuchsläufer - Ein Motor für den Skisport
In den 1920er-Jahren wurde der Skiclub Stuben zu einem bedeutenden Akteur in der Förderung des Skirennsports. Unter der Leitung engagierter Persönlichkeiten entsandte der Club Mannschaften und Einzelläufer zu zahlreichen Rennen in Vorarlberg und darüber hinaus. Ein bemerkenswerter Erfolg wurde 1926 erzielt, als die Mannschaft mit Walch Willy, Walch Anton und Riezler Ludwig den ersten Preis beim Jugend-Skitag am Pfänder gewann, nachdem ein Berechnungsfehler korrigiert worden war.
Eine treibende Kraft hinter dem Skisport in Stuben war Friedrich Schneider (1898–1987), der jüngste Bruder von Hannes Schneider. Seine 1924 gegründete Skischule Stuben am Arlberg spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Skisports und trug maßgeblich zur Etablierung des Wintertourismus bei.
Der Skiclub Stuben blieb eine feste Größe im Skisport und prägte die Region mit seiner Leidenschaft und Förderung des Nachwuchses nachhaltig.
Arlberg Kandahar
Das 1928 von Hannes Schneider und Arnold Lunn ins Leben gerufene Arlberg-Kandahar-Rennen markierte einen Meilenstein in der Geschichte des internationalen Skirennsports. Dieses Rennen, benannt nach den veranstaltenden Clubs Arlberg und Kandahar, war die erste alpine Kombination und trug maßgeblich zur Etablierung alpiner Disziplinen bei, für die Lunn sich beim Internationalen Skiverband (FIS) stark einsetzte.
Unter den 45 Wettbewerbsteilnehmern befanden sich rund 15 professionelle Skilehrer, darunter Friedrich Schneider, einer der besten Allround-Rennläufer Europas und Bruder von Hannes Schneider. Friedrich beeindruckte mit seiner Vielseitigkeit und einem hohen technischen Standard. Beim ersten Abfahrtsrennen vom Galzig siegte er, obwohl er direkt aus Stuben zum Start gekommen war und die Rennstrecke nicht besichtigt hatte. Im Slalom erreichte er den zweiten Platz, was ihm auch in der Kombination den zweiten Rang hinter Benno Leubner einbrachte.
Als Preis erhielt Friedrich Schneider eine Jahreskarte für die Österreichischen Bundesbahnen. Dieses Rennen stellte nicht nur das hohe Niveau der Teilnehmer, sondern auch die Bedeutung des Ski Club Arlberg als Wegbereiter des alpinen Rennsports unter Beweis.
Emil Walch
Emil Walch (1902–1967) war einer der herausragenden Skiläufer aus Stuben am Arlberg und der zweite nach Friedrich Schneider, der beim renommierten Arlberg-Kandahar-Rennen große Erfolge feierte. Beim dritten Wettbewerb 1930 in St. Anton gewann Walch den Slalom und sicherte sich in der prestigeträchtigen Kombination den dritten Platz.
Walch nahm in den folgenden Jahren auch an internationalen Rennen teil, unter anderem in Mürren. 1932, im Alter von 30 Jahren, erreichte er einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere, als er bei der Parsenn-Abfahrt in Davos den zweiten Platz belegte. 1933 bestritt er sein letztes Rennen und widmete sich danach anderen Tätigkeiten. Als Ofenbauer, Skilehrer und später als Hotelier blieb er eng mit seiner Heimat und dem Skisport verbunden.
Seine Leistungen trugen nicht nur zum internationalen Ruf des Ski Club Arlberg bei, sondern auch zur Festigung der Rolle von Stuben als Talentschmiede für herausragende Skiläufer.
Rudi Fritz
Rudolf „Rudi“ Fritz (1901–1951) war ein herausragender Skiläufer, der in den 1920er- und 1930er-Jahren zahlreiche Erfolge für den Ski Club Arlberg erzielte. Besonders beeindruckend war sein Talent, das er bei Wettbewerben wie der Skimeisterschaft von Tirol und Vorarlberg am Bödele 1931 unter Beweis stellte, wo er mit einer beeindruckenden Zeit von 6:44.2 einen der schnellsten Läufe absolvierte.
Als Sohn des Postmeisters Franz Fritz zeigte Rudi schon früh außergewöhnliche Fähigkeiten auf Skiern. Es wird berichtet, dass er in nur drei Minuten von der Ulmer Hütte, die seine Familie bewirtschaftete, zum Gasthof Post abfuhr – eine Leistung, die seine Schnelligkeit und Präzision unterstreicht. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Rudi gemeinsam mit seiner Mutter, der bekannten Postwirtin Fanny Fritz, die Führung des Hotels.
Rudi Fritz starb 1951 im Alter von nur 50 Jahren bei einem tragischen Unfall beim Wasserskifahren am Zürichsee. Sein Vermächtnis als außergewöhnlicher Skiläufer und seine Verbindung zur Geschichte des Arlbergs bleiben unvergessen.
Mögliche Spaltung 1939
Im Januar 1939 wurde ein Vorschlag von Dr. Theodor Rhomberg, Dornbirn, zur Gründung eines eigenständigen Ski Clubs für Lech, Zürs und Stuben diskutiert. Die Vertreter dieser Orte lehnten den Vorschlag jedoch ab und beschlossen, die Zusammenarbeit innerhalb des Skiclubs Arlberg zu vertiefen. Jede Sektion sollte eigenständig mit einem Ausschuss agieren und durch Veranstaltungen, Spenden und Sammlungen Mittel für die Teilnahme an Skirennen beschaffen.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 übernahm die NSDAP auch den Skiclub Arlberg. Mitglieder, die nicht in ihre Ideologie passten, wurden ausgegrenzt und verfolgt, darunter der langjährige Förderer Rudolf Gomperz, der 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinec ermordet wurde. Hannes Schneider konnte 1939 mit seiner Familie in die USA emigrieren, was seine internationalen Kontakte ermöglichten.
Trotz der politischen Veränderungen blieb der Skiclub Arlberg bestehen. Die 1939 eingeführte Struktur mit Sektionen für St. Anton, Lech, Zürs und Stuben bildet bis heute die Grundlage des Vereins und zeigt den Zusammenhalt der Region in schwierigen Zeiten.
Willi Walch
Willi Walch (1912–1941) aus Stuben war einer der erfolgreichsten Skiläufer des Skiclubs Arlberg und zählt zu den bedeutendsten Wintersportlern Vorarlbergs vor dem Zweiten Weltkrieg. Sein eleganter Fahrstil und seine Erfolge machten ihn international bekannt.
1937 gewann Walch bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften in Chamonix die Silbermedaille im Slalom. Zwei Jahre später wurde er bei den Weltmeisterschaften in Zakopane Vizeweltmeister in der Kombination und holte Bronze im Slalom. Als einer der wenigen, die mit dem französischen Weltmeister Émile Allais mithalten konnten, wurde Walch von Experten als herausragender Rennläufer gelobt.
Die nationalsozialistische Propaganda stellte Walch, wie andere erfolgreiche Rennläufer des Skiclubs Arlberg, als Idol der deutschen Jugend dar. Am ersten Tag des Russlandfeldzugs im Jahr 1941 fiel Willi Walch im Zweiten Weltkrieg und hinterließ eine beeindruckende sportliche, aber tragische Lebensgeschichte.
Rosa Riezler
Rosa Riezler (1914–1990) war die erfolgreichste Rennläuferin in der Geschichte des Skiclubs Arlberg in Stuben. Vor und während des Zweiten Weltkriegs dominierte sie zahlreiche nationale Skirennen, darunter das prestigeträchtige Madlochrennen in Lech, bei dem sie 1937 als Siegerin hervorging.
Obwohl sie auf internationaler Ebene keine Anerkennung erhielt, hinterließ Riezler einen bleibenden Eindruck im österreichischen Skisport. Nach ihrer aktiven Rennkarriere, die sie 1946 beendete, widmete sie sich als Skilehrerin am Arlberg einer neuen Herausforderung. Auch in diesem Bereich war sie eine Pionierin und setzte Maßstäbe für die Ausbildung im Skisport.
Rosa Riezler bleibt ein Symbol für die starke Rolle, die Frauen in der Geschichte des Skiclubs Arlberg gespielt haben, und ein Vorbild für kommende Generationen von Skifahrerinnen.
Rudi Riezler
Rudi Riezler (1921–1942), inspiriert von seiner älteren Schwester Rosa, begann schon in jungen Jahren mit dem Skilaufen. In den 1930er-Jahren entwickelte er sich zu einem der vielversprechendsten Nachwuchsrennläufer am Arlberg. Neben alpinen Wettbewerben nahm der junge Stubner auch an nordischen Wettkämpfen teil und gewann im Winter 1939 ein Springen in Lech.
Mit nur 18 Jahren erzielte Riezler 1940 beeindruckende Ergebnisse: Er gewann einen Riesenslalom in Lech und erreichte Spitzenplatzierungen bei regionalen Rennen. Sein größter Erfolg war ein vierter Platz bei den Großdeutschen Meisterschaften in St. Anton, wo er etablierte Athleten wie Rudi Cranz und Franz Zingerle hinter sich ließ.
Doch Riezlers vielversprechende Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg jäh unterbrochen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs startete er bei regionalen Rennen für die Hitlerjugend, konnte jedoch aufgrund des Krieges nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen. 1941/42 erlitt er an der Front eine schwere Verwundung, die zur Amputation eines Beins führte. Nur wenige Tage vor seinem 21. Geburtstag verstarb Rudi Riezler an einer Lungenentzündung. Seine tragische Geschichte erinnert an ein außergewöhnliches Talent, das nie die Möglichkeit hatte, sein volles Potenzial zu entfalten.
Jugendskitag 1950
Am 26. März 1950, mit dem 1. April als Ersatztag, wurde der Arlberger Jugendskitag in Stuben geplant. Teilnehmer zwischen 10 und 18 Jahren, darunter Mädchen ab 12 Jahren, traten in einem Riesenslalom an. Die Teilnehmerzahl war auf 50 begrenzt, wobei St. Anton und Lech je 20 Starter stellten und Stuben und Zürs die restlichen Plätze besetzten.
Der Ablauf des Tages war genau organisiert:
9:30 Uhr: Gemeinsame Messe in Stuben
10:30 Uhr: Essen im Gasthof Post
12:00 Uhr: Start des Rennens
Rennleiter Rudi Fritz aus Stuben wurde von Funktionären aus St. Anton, Lech und Zürs unterstützt. Das Rennen führte durch einen anspruchsvollen Kurs mit 30 Toren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Skiclub Arlberg seine Nachwuchsarbeit wieder auf, wobei der Jugendskitag eine wichtige Rolle spielte. Diese Förderung trug zu den internationalen Erfolgen der Athleten bei, wie etwa den Siegen von Trude Jochum-Beiser und Othmar Schneider bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo. Der Arlberger Jugendskitag war ein Meilenstein in der Entwicklung des Arlbergs als Talentschmiede des Skisports.
Lothar Rübelt und Hannes Schneider
„Ich habe am Arlberg die glücklichste Zeit meines Lebens verbracht,“ erklärte der berühmte Sportfotograf Lothar Rübelt bei der Vollversammlung des Skiclubs Arlberg 1955 und erinnerte in herzlichen Worten an die gemeinsame Zeit mit Hannes Schneider. Der Geist Schneiders, so Rübelt, solle weiterhin den Club prägen.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurde Hannes Schneider seiner Ämter enthoben, doch nach dem Zweiten Weltkrieg rehabilitierte ihn der Skiclub Arlberg und ernannte ihn zum Ehrenobmann. Bis zu seinem Tod 1955 in den USA blieb Schneider dem Club eng verbunden.
Nach Schneiders Tod setzten sich viele Clubmitglieder, darunter auch Lothar Rübelt, für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren des Skipioniers ein. Rübelt, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg engen Kontakt zur Skischule Schneider in St. Anton pflegte, war 1930 Standfotograf beim legendären Film „Der weiße Rausch“ und dokumentierte den Arlberg und Schneiders Wirken in zahlreichen Fotografien. Hannes Schneiders Vermächtnis lebt im Skiclub Arlberg und der internationalen Skigeschichte fort.
Die Albonabahn - Der Beginn moderner Aufstiegshilfen in Stuben
Zur Erschließung der beliebten Skihänge am Albona- und Kaltenberghang plante die Albonabahn Gesellschaft 1957 die Errichtung eines Sessellifts in zwei Sektionen. Die Trasse führte von der Talstation hinter der Kirche in Stuben (1410 m) über die Mittelstation (1846 m) bis zur Bergstation am Albonagrat (2364 m). Diese Anlage, ein Einsessellift, diente vornehmlich dem Wintersport und läutete eine neue Ära der Aufstiegshilfen in Stuben am Arlberg ein.
Bereits ab 1949 erleichterten erste Skilifte die Trainings- und Rennvorbereitungen des Skiclubs Arlberg erheblich. 1956 errichtete Adolf Walch einen Schlepplift, der bis heute besteht. Im selben Jahr begann der Bau der Albonabahn, die trotz einiger Herausforderungen im Frühjahr 1957 in Betrieb genommen wurde. Zur Sicherung des Betriebs wurde eine Partnerschaft mit der Muttersbergbahn in Bludenz gegründet.
Die Albonabahn war ein wichtiger Schritt in der Modernisierung des Wintersports in Stuben und trug entscheidend zur Entwicklung der Region als Skidestination bei.
Prominente Neuzugänge
Ein besonderer Moment für den Skiclub Arlberg (SCA) war die Aufnahme des norwegischen Skiläufers Ole-Christian Furuseth als neues Mitglied. Während der Ski-Weltmeisterschaft 2001 in St. Anton wohnten Furuseths Eltern im Hotel „Mondschein“ in Stuben, wo auch der wöchentliche SCA-Stammtisch der Ortsgruppe Stuben stattfand. Hotelchef Werner Walch nutzte die Gelegenheit, prominente Norweger für den Skiclub zu gewinnen – mit Erfolg: SCA-Ortsvertreter Franz-Josef Mathies begrüßte den 34-jährigen Slalomläufer als neues Mitglied des renommiertesten Skiclubs der Welt.
Geselligkeit prägt die 120-jährige Geschichte des Skiclubs Arlberg. Schon die Gründung 1901 erfolgte in gemütlicher Runde im Hospiz St. Christoph. Bis heute finden regelmäßig SCA-Clubabende in Stuben statt, bei denen Einheimische und Gäste in lockerer Atmosphäre zusammenkommen und neue Mitglieder aufgenommen werden.
Der Skiclub Arlberg verbindet sportliche Höchstleistungen mit einem starken Gemeinschaftsgefühl, das die Region über Jahrzehnte geprägt hat.
Hannes-Schneider-Gedächnislauf
In den 1980er-Jahren begründete Willi Mathies, der damalige Skischulleiter von Stuben, den Hannes-Schneider-Gedächtnislauf, um die Erinnerung an den in Stuben geborenen Skipionier Hannes Schneider wachzuhalten. Diese Veranstaltung entwickelte sich schnell zu einer traditionsreichen Feier des Skisports, bei der der Skiclub Arlberg eine zentrale Rolle spielte.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten 1986 wurden von der Blasmusik Klösterle begleitet, während die Skischule Stuben unter der Leitung von Willi Mathies zur Talstation der Albonabahn marschierte. Die Siegerehrung brachte strahlende Gesichter: ehemalige „Ski-Asse“ wie Trudi Jochum-Beiser, Gerhard Nenning, Karl Cordin und Alfred Matt zeigten sich wieder auf Skiern.
Zu den Ehrengästen gehörte Friedrich Schneider, der 88-jährige Bruder von Hannes Schneider, der die Feierlichkeiten mit großem Interesse verfolgte. Auch Prinz Bernhard der Niederlande mischte sich unter die Zuschauer.
Der Hannes-Schneider-Gedächtnislauf vereinte sportliche Exzellenz und Tradition. Viele ehemalige Rennläuferinnen und Rennläufer, darunter Welt- und Olympiasieger, standen am Start und machten die Veranstaltung zu einem festen Bestandteil der Arlberger Skigeschichte.
Hannes Schneider Denkmal
Im Dezember 2012 wurde in Stuben am Arlberg eine lebensgroße Bronzeskulptur zu Ehren von Hannes Schneider enthüllt. Die Idee entstand im Februar 2012, als durch die Vermittlung von Galerist Kurt Prantl und unter der Leitung von Martin Rhomberg ein intensiver Austausch mit dem Künstler Udo Rabensteiner begann.
Rabensteiner entschied sich für eine Darstellung, die Schneider als bodenständigen und heimatverbundenen Menschen zeigt, der stärker mit seinem Arlberg und den Bergen verbunden war als mit dem Glamour der großen weiten Welt. Nach monatelanger Arbeit entstand aus 400 kg Ton ein Modell, das in Oberitalien in Bronze gegossen wurde. Die Skulptur, bewusst ohne Heroisierung gestaltet, zeigt Schneider als Skiläufer und Menschen – mit seinem Markenzeichen, der Zigarette, und nur wenige Meter von seinem Geburtshaus, dem „Fuchsloch“, entfernt.
Das Denkmal steht bei der Pfarrkirche von Stuben und zeigt den Skipionier beim Heimweg von einer Skitour, versehen mit dem Abzeichen des Skiclubs Arlberg. Die Erinnerung an Hannes Schneider wird durch verschiedene Projekte und Ausstellungen lebendig gehalten. Seit 2016 engagiert sich der Verein Foundation Friends of Hannes Schneider dafür, das Vermächtnis dieses großen Sohnes des Ortes zu bewahren.
Nadine Wallner - Freeride-Weltmeisterin
Nadine Wallner, aus Klösterle am Arlberg, zählt zu den herausragenden Sportlerinnen des Skiclubs Arlberg. Als jüngste Athletin gewann sie 2013 den Weltmeistertitel bei der Freeride World Tour und verteidigte diesen Erfolg 2014 eindrucksvoll. Doch trotz ihrer internationalen Erfolge ist der Arlberg für sie weit mehr als ein bekanntes Powder-Mekka – er ist ihre Heimat, „mi Daham“, wie sie es in Mundart nennt.
Die Berge des Arlbergs sind für Wallner Motivation und Ruhepol zugleich. Sie liebt es, abseits der klassischen Routen zu fahren und die vielen versteckten Facetten des Arlbergs zu entdecken. Von Minigolf-Lines und Big-Mountain-Runs bis hin zu versteckten Couloirs, die an die Dolomiten erinnern, bietet der Arlberg für sie eine einzigartige Mischung aus Abenteuer und Natur.
Besonders gern ist sie in Stuben unterwegs, wo die alte Zweiersesselbahn der Albonabahn eine entschleunigende Pause im Skifahrer-Rausch bietet. Direkt unter dem Lift lassen sich Pillowlines entdecken, während sich bei gutem Wetter auf der Nordseite der Albona lange, schneesichere Runs öffnen. Doch die Albona fordert Respekt – der Wind, der Baumeister der Lawinen, macht sie besonders anfällig für Schneebretter.
Nadine Wallner genießt die Ruhe und Abgeschiedenheit der hinteren Kessel, die sie häufig mit Tourenski erkundet. Sommer wie Winter vermitteln ihr die Berge des Arlbergs das Gefühl von Heimat – ein Ort, der Flexibilität, Schnee und unzählige Möglichkeiten vereint. Nadine Wallner bleibt dem Arlberg treu und ist ein lebendiges Beispiel für die Verbundenheit von Sport und Natur.
Anreas Gohl
Andreas Gohl, aus St. Anton am Arlberg, begann seine Karriere im Freestyle-Skiing bereits im Alter von zwölf Jahren. Der zweifache Olympiateilnehmer erreichte 2018 in Pyeongchang einen beeindruckenden achten Platz. Nach eigenen Worten legte der Skiclub Arlberg (SCA) den Grundstein für seine sportliche Laufbahn.
Eines seiner spektakulärsten Projekte setzte Gohl 2018 bei den Serpentinen der Flexenstraße um. Für den Film „On Tracks of the Legend“ übersprang er vier Mal die zwölf Meter breite Straße – ein technisch und körperlich anspruchsvolles Unterfangen. Trotz eines kurzen und schwer kalkulierbaren Anlaufs gab ihm sein jahrelang geschultes Gefühl die Sicherheit, dass der Sprung gelingen würde. „Das erste Mal war entscheidend. Danach wusste ich, dass es funktionieren wird,“ erklärte Gohl.
Das Filmprojekt ist nicht nur eine Hommage an die Flexenstraße, sondern auch ein eindrucksvolles Porträt des Athleten. Die Uraufführung fand beim Filmfest St. Anton am Arlberg statt und zeigte, wie Gohl mit Training, Erfahrung und Mut neue Maßstäbe im Freestyle-Skiing setzt. Andreas Gohl bleibt ein herausragendes Aushängeschild für den Skiclub Arlberg und die Region.